Topthema: Partito Cristiano Montegiallo und Forza Rossa stellen 50% der Kongressare. Futuro Verde ist raus.

Bei der Wahl zum Kongress für die erste Legislaturperiode im neuen Jahr kamen die Partito Cristiano Montegiallo und Forza Rossa überraschend auf 50% der Wählerstimmen. Das bedeutet, dass sie künftig jeweils 150 Kongressare stellen werden. Auf 100 Kongressare kommt die Partito Repubblicano Montegiallo des Präsidenten Stefano di Montegiallo, ebenso die Nuova Democrazia sowie die Sozialisten. Die Ökopartei Futuro Verde der ehemaligen Schwimmerin Gianna Bottilla hingegen schaffte nicht den Einzug ins Parlament. Ob sich die Partito Cristiano Montegiallo und Forza Rossa zusammenschließen und eine Fraktion bilden git als eher unwahrscheinlich. Experten halten die Parteiprogramme als nicht kompatibel. Auf jeden Fall wird es künftig schwer werden für Präsident di Montegiallo eine geeignete Mehrheit für seine Politik zu bekommen. Ein Statement seinerseits blieb noch aus.

Exklusivinterview mit dem Nuntius des Kirchenstaates bezüglich der Krise in seinem Land.

Gazzetta Serata: Exzellenz, danke, dass Sie uns für ein Gespräch zur Verfügung stehen. Vor den Toren Montegiallos spielt sich ja gerade dramatisches ab. Wie ist Ihre Einschätzung der Lage?

Jean Watamanga: Ich denke, dass der Kirchenstaat in die größte Krise seiner Geschichte hinein schlittert.

GS: Können Sie das genauer erläutern?

JW: Nun sehen Sie, es handelt sich nicht nur um eine Regierungskrise ausgelöst durch die Äußerungen des Premierministers, die Autorität des Papstamtes und damit des katholischen Glaubens steht auf dem Spiel. Seit Beginn des Kirchenstaates im 6. Jahrhundert stellt sich nun ernsthaft die Frage, ob er in Zukunft noch bestand haben wird so wie wir ihn kennen.

GS: Sie erwähnen die Äußerungen des Premierministers. Ich muss gestehen, dass ich vor dieser Krise seinen Namen nie gehört hatte. Wer ist dieser Mann, der den Glauben erschüttert.

JW: Den Glauben erschüttert er sicher nicht. Diese Macht hat er nicht. Aber Sie haben recht. Vor der Krise war es sehr ruhig um Talal I. Er folgte seinem Vater als Verwalter der Insel Judäa nach. Ich habe ihn als einen zurückhaltenden jungen Mann kennengelernt der obwohl er kein Christ ist sich immer zum Papst und zum Kirchenstaat bekannt hat.

GS: Böse Zungen behaupten, dass Talal I. psychisch krank sei? Können Sie sich dazu äußern?

JW: Ich bin kein Arzt aber solch ein Sinneswandel ist mit nichts zu begründen, was nicht pathologisch wäre. Was ihn jedoch wirklich antreibt weiß ich nicht.

GS: Im Zuge der Krise hat sich in Bukanien eine neue Form der katholischen Kirche gegründet. Was halten Sie von dieser Splittergruppe?

JW: Zunächst muss ich etwas klarstellen, auch wenn ich nicht mit der bukanischen Kirche sympathisiere. Es handelt sich nicht um eine Splittergruppe oder eine neue Kirche, sondern um Katholiken. Besorgte Kleriker haben sich entschlossen dieser Krise entgegenzuwirken.

GS: Aber es stimmt doch, dass diese Kirche sich aus der Gemeinschaft heraus gegründet hat, die als Eusebianer-Orden bekannt war. Einer Gruppierung um den Gegenpapst Eusebius, der nachweislich Mitglied der Bukanischen Seebruderschaft war. Außerdem hat sich der Papst in den Anfängen als Papst der eusebianisch-katholischen Kirche bezeichnet.

JW: Das ist richtig. Er hat aber auch klargemacht, dass er sich von Eusebius und seiner Gemeinschaft distanziert. Das muss man anerkennen auch wenn ich persönlich das alles für äußerste fragwürdig halte.

GS: Wie ist die rechtliche Stellung dieses Gegenpapstes?

JW: Kirchenrechtlich gesehen haben wir jetzt zwei Päpste, einen in Jamal und einen in Roma. Das ist ein Fakt.

GS: Das heißt also, dass Theodorus rechtmäßig im Amt ist?

JW: Davon ist auszugehen.

GS: Das müssen Sie genauer erklären.

JW: Nun, es ist kein großes Geheimnis, dass der romanische Bischofsstuhl, also der des Papstes seit geraumer Zeit nicht wirklich amtsfähig ist. Das wird auch unter den romatreuen Klerikern so gesehen, ich selbst teile auch diese Auffassung. Das Kirchenrecht sieht vor, dass die Kardinäle wenn die Vermutung besteht, dass der Papst sein Amt nicht mehr ausüben kann, ein neuer Papst zu wählen ist. Auf dieses Recht beruft sich die katholische Kirche zu Jamal. Was jedoch offen bleibt ist, ab wann der Papst für amtsunfähig gehalten wird? Das geht nämlich aus dem Kirchenrecht nicht hervor. Die Anhänger Theodorus sehen die Amtsunfähigkeit mit den vielen Papstwechseln und der Abhängigkeit des Papstes von den Fürsten als gegeben. Die Anhänger Benedikts hingegen nicht. Das ist jetzt Auslegungssache.

GS: Also haben beide recht?

JW: So sieht es leider aus.

GS: Sie erwähnten die vielen Papstwechsel. Ist es denn nicht schon seltsam, wenn jeder Papst auf dem Thron erkrankt oder stirbt. Es ist doch wohl offensichtlich, dass da einiges nicht stimmt. Wurden die Päpste nach ihrem Tod untersucht? Es gab ja auch einen Fall, indem der Papst lebendig begraben wurde. Ich frage dies deshalb, da im Buch des Kirchenkritikers Heinz Kling "Quo vadis Papa" also "Wohin gehst du Papst" vermutungen aufstellt. In einem Kapitel behauptet er die Päpste wären durch eine Verschwörung ums Leben gekommen, wahrscheinlich mit Gift. Man habe aber im Fall Markus II. die letale Dosis nicht verabreicht, sodass der Papst im Sarg wieder zu Bewusstsein kam. Ist es möglich, dass im Kirchenstaat ein Papstmörder herumläuft?

JW: Ich habe das Buch nicht gelesen und kann mich daher nicht zu den Behauptungen Klings äußern. Was Ihre Eingangsfrage betrifft, so ist es eigentlich unüblich den Papst zu obduzieren.

GS: Aber stimmt es Sie nicht auch nachdenklich was da im Kirchenstaat passiert?

JW: Wie ich eben bereits sagte, bin auch ich der Meinung, dass Dinge im Kirchenstaat geschehen, die nicht normal sind.

GS: Also hat der Papst in Jamal recht.

JW: Er hat recht wenn er sagt der Glaube und die Kirche seien in Gefahr. Ich persönlich finde jedoch, dass man dies auch innerhalb der romanischen Kirche hätte thematisieren können. Auch wenn dies in eine Absetzung des Papstes gemündet hätte. Was wir jetzt haben könnte zu einer Spaltung der Kirche führen. Zwei legitime Päpste.

GS: Der romaniche Papst ist ja schwer Krank. Könnte der Tod oder der Amtsverzicht des Papstes die Krise lösen?

JW: Das glaube ich nicht. Denn durch den Tod des Papstes in Roma wird jener in Jamal nicht automatisch alleiniger Papst. Die Kardinäle der romanichen Kirche werden sicherlich einen neuen Nachfolger wählen. Das Problem bleibt also bestehen. Außerdem ist die Krise durch den Premierminister ins Leben gerufen worden. Auch seine Anhänger stehen uns gegenüber.

GS: Was könnte Ihrer Meinung nach die Krise lösen?

JW: Zunächst einmal sehe ich da den Papst in Roma in der Verantwortung. Er muss sich von den Fürsten trennen und wieder unabhängig werden oder aber den Staat aufgeben. Es liegt also jetzt in den Händen der Kardinäle, falls es zu einem neuen Konklave kommen sollte einen geeigneten Kandidaten zu wählen. Dann muss eine Einigung der beiden Päpste her. Notfalls muss man beide Päpste absetzen und einen unabhängigen dritten Wählen.

GS: Sie sagten, dass der Papst in jamal rechtmäßig eingesetzt ist. Aber geht das überhaupt wenn er noch nicht einmal Kardinal war?

JW: Nach dem Kirchenrecht kann jeder männliche und unverheiratete Katholik zum Papst gewählt werden. Es ist noch nicht einmal eine Priesterweihe notwendig. Die Weihen erhält der Kanditat dann nach der Wahl und wird nach der Bischofsweihe Amtsträger. Und da Theodorus bereits katholischer Bischof war, ist er sofort nach seiner Wahl Papst.

GS: Das alles ist für mich nur schwer vorstellbar und für die Mehrheit der Gläubigen bestimmt auch. Was ist wenn einer der Päpste den anderen exkommuniziert?

JW: Ich glaube nicht dass das passiert. Das würde die Krise nur verschlimmern und vielleicht einen Bruch herbeiführen. Denn dann hätte man zwei rechtlich exkommunizierte Päpste.

GS: Also muss man ausharren?

JW: Ich fürchte ja. Bis sich beide Parteien einigen, oder bis eine der Parteien sich durchsetzt.

GS: Wie wird das ganze in Montegiallo gesehen? Sie sind ja der Vertreter des Papstes hier. Spüren sie Auswirkungen der Krise?

JW: Sehr wohl. Viele Gläubige wissen im Moment nicht was in der Kirche los ist, warum die Päpste so oft wechseln und warum Fürsten im Kirchenstaat schalten und walten können wie sie wollen. Das alles verunsichert die Gläubigen sehr. Daher kann ich es ihnen nicht verdenken, dass man nach Alternativen sucht.

GS: Montegiallo selbst hat in der Vergangenheit ja bereits 3 Päpste gestellt. Wie steht es mit den Gläubigen, stehen die hinter dem Papst aus Roma?

JW: Auch wenn es Verunsicherung gibt, die Zahl der Seitenwechsler ist in Montegiallo bislang gering. Wir müssen die Gläubigen aufklären, aber vor allem muss Roma zur Vernunft kommen.

GS: Sie meinen den Papst?

JW: Ich meine den gesamten Apparat der um den Papst herum ist. Die Kurie und die Kardinäle müssen endlich die Augen aufmachen.

GS: Haben sie keine Angst, dass man ihren Stuhl ansägt, wenn sie Roma kritisieren?

JW: Ich behaupte ja keine Unwahrheiten und ich habe meine Bedenken ja auch bereits dem Papst und einigen hohen Vertretern der Kurie kundt getan.

GS: Und wie war die Antwort?

JW: Es wurde überhört.

GS: Papst Theodorus III. plant einen Besuch in Montegiallo. Dabei ist auch, darf man Insiderinformationen glauben schenken auch ein Gespräch mit dem Präsidenten vorgesehen. Das Verhälntis der di Montegiallos zum Papstamt ist ja ein sehr gespanntes, ich erinnere an Michele di Montegiallo den frühren König Giovanni IV. der zeitweise exkommuniziert wurde. Könnte eine Annäherung des Präsidenten an die Kirche in Jamal eine verspätete Rache sein? Immerhin handelt es sich bei ihm um den Enkel des Königs.

JW: Das glaube ich nicht. Ich habe den Präsidenten als höflichen Mann kennengelernt. Ich glaube eher, dass er den Papst aus Jamal der Höflichkeit wegen einläd.

GS: In der letzten Woche hatten Sie ein Gespräch mit dem Botschafter aus Bukanien? Können Sie uns etwas über dessen Inhalt verraten?

JW: Das Gespräch mit dem Botschafter war ein kollegiales. Sie haben sicherlich Verständnis wenn ich über den Ihnalt nichts sagen kann.

GS: Kollegial im Sinne von die Diplomatie betreffend? Es ist nicht gerade alltäglich, wenn sich zwei Botschafter von bekriegenden Ländern zu einem Gespräch treffen.

JW: Es ist nicht alltäglich aber auch nicht verboten. Außerdem beschränkt sich der Konflikt zwischen dem Kirchenstaat und Bukanien bislang auf reine Kriegsrhetorik. Auch wenn es anderslautende Meldungen gibt. Bislang ist kein einziger Schuss gefallen.

GS: Gibt es schon Reaktionen des Pemieministers wegen dem Gespräch?

JW: Ich bin seiner Heiligkeit verpflichtet niemandem sonst. Jegliche Reaktion ist mit gleichgültig.

GS: Exzellenz, eine letzte Frage. Wenn der Konflikt anhält, werden sie erwägen auf die Seite der Kirche in Jamal zu wechslen?

JW: Nein.

GS: Vielen dank für das Interview.

JW: Bitte sehr.

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Stefano di Montegiallo
Er ist der Titelverteidiger der Wahl. Präsident Stefano die Montegiallo, Enkel des letzten Königs. Anders als sein Vorfahre hat er sich mit der katholischen Kirche versöhnt in dem er ihr Zuflucht in Montegiallo gewährte. Doch was für ein Mann ist di Montegiallo. Weggefährten beschreiben ihn als Patriarchen der sich seiner Herkunft durchaus bewusst ist. Er ist Vater von 2 Kindern und seit über 25 Jahren mit seiner Frau Lusiana verheiratet. Parteigenossen ist er ein ebenso beliebter wie auch gefürchteter Präsident. Di Montegiallo vertritt stets seine Meinung und macht auch aus seiner Antipathie gegen Bukanien keinen Hehl. Er ist als Förderer der Kunst und Kultur bekannt.

Penelope Castagnetti
Ärztin, ehemalige Außen- und Bildungsministerin, Mäzän, Stiftungsvorsitzende, Buchautorin, etc. etc. Penelope Castagnetti ist ein Allroundtalent und wohl die schillernste Figur in der Politlandschaft des Landes. Sie kommt aus gutem Haus und führt mit dem Erbe ihres ebenfalls wohlhabenden Mannes, des verstorbenen Molekularbiologen Enrico Castagnetti, eine nach ihm benannte Stiftung. Sie engagiert isch sehr für Bildungsangelegenheiten und soziale Projekte. Mit ihr als Präsidentin würde Montegiallo auf jeden Fall auffallen.

Sandro Sertini
Über ihn weiß niemand etwas genaues. Er ist der große Unbekannte und scheint sich in dieser Rolle zu gefallen. Er lebt abgeschottet und zurückgezogen. Seine Kandidatur ist eine Überraschung und sollte er zum Präsidenten gewählt werden, wird man sehen welche Ziele er verfolgt. Bei den Buchmachern werden ihm jedenfalls gute Außenseiterchancen eingeräumt.